Vereinschronik des Narrenverein Griesebigger Kressbronn e.V.
Fasnetsbräuche
Als schwäbisch-alemannische Fasnacht wird die Fastnacht im südwestdeutschen Raum und Teilen der Nordost- und zentralschweiz bezeichnet. Dort heißt sie in der Regel Fasnet, Fasnacht oder Fasent. Sie grenzt sich vom rheinischen Karneval ab, ist jedoch erst seit dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts als eigenständige Form etabliert. Während der Karneval im 18. Jahrhundert eine neue Form der Fastnacht entwickelte und auch die schwäbisch-alemannische Fasnachtslandschaft darauf einschwenkte, besann sie sich im 20. Jahrhundert auf ihre Traditionen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fasnacht.
Erste Anfänge
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder Versuche in den damaligem Hemigkofen, Nonnenbach und späterem Kressbronn eine organisierte Fasnet aufzubauen. Bis 1935 kamen diese Bemühungen nicht über den Versuch hinaus. Von 1935 bis 1939 bildete sich immerhin ein Komitee welches sich mit dem Fasnetsbrauchtum und der Ortsfasnet beschäftigte, der Beginn des zweiten Weltkrieges beendete diese Anfänge aber leider wieder sehr schnell.
Anfang der 50 er Jahre übernahm der Sportverein die Organisation eines Umzugs am Fasnetssonntag und eines Kinderumzugs am Fasnetsdienstag. Aus dieser noch sehr losen Gruppierung um die Alten Herren des Sportvereins entstand dann im Jahr 1957 aus dem Narrenverein "Rot Weiß" der Narrenverein der Griesebigger Kressbronn e.V.
Als unsere Patenzunft unterstützten uns von Anfang an die Immenstaader Hennenschlitter, bereits in der Aufbauphase standen sie uns mit Rat und Tat zu Seite. Bei der Suche nach einem neuen der Tradition entsprechenden Namen kam vom damaligen Immenstaader Narrenvater der Vorschlag des Griesebigger und dem Narrenruf " Stari - Staro". Sowohl der Namen des Vereins als auch die Hauptfigur, der Griesebigger, kommt vom gefräßigen Star, dem "Kirschenfresser". Die Gemeinde Kressbronn am Bodensee hatte eines der größten Kirschenanbaugebiete der Region. Der Star, der die kostbaren Kirschen anpickte und fraß, war daher bei den Obstbauern sehr unbeliebt.
Bedingt durch den Verlauf der damaligen Bundesstrasse 31 mitten durch den Ort konnten wir keine größeren Umzüge veranstalten, daher war für uns von Beginn an die Hallenfasnet ein Höhepunkt der jährlichen Ortsfasnet. Dementsprechend wurde nach dem Komitee auch zunächst für die Fasnet 1959 die für die Ballfasnet unersetzliche Prinzengarde und der Büttel geschaffen.
Diesen folgten 1961 die Maskengruppen des Griesebigger und dem dazu gehörigen Starenscheucher. Der Griesebigger ist dem Aussehen des Staren nachgebildet. Die Maske stellt den Kopf des Starenvogels dar, der eine Kirsche im Schnabel hat. Während erste Häser noch mit umhängenden Flügeln ausgestattet waren, verzichtete man später aus Sicherheitsgründen darauf. Der Starenscheucher ist eine Figur, die der dazu passenden Vogelscheuche nachempfunden ist. Mit seiner Rätsche und den Karbatschen macht er gehörig Lärm um die gefräßigen Vögel zu verjagen.